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Artikel:

Vom Schlankheitswahn zur Essstörung

75 % aller Frauen machen im Lauf ihres Lebens ein Diät.

50 % aller Jugendlichen bis 18 Jahre haben schon eine Diät gemacht.

95 % aller Diäten funktionieren nicht.

      90 % aller Frauen möchten gern abnehmen.

      77 % aller Frauen haben nicht ihre Traumfigur.

      10 % aller Dünnen finden sich noch immer zu dick.

nur 16 % aller Frauen sind aus medizinischer Sicht zu dick.

       8 % weniger als die "Durchschnittsfrau" wogen Fotomodelle vor 25 Jahren.

      23 % weniger als die "Durchschnittsfrau" wiegen Fotomodelle heute.

nur 8 % aller Frauen passen in Größe 38.

      92 % erreichen dieses Ideal nicht.

500 Millionen Mark setzte die deutsche Diätindustrie für vermeintliche Abspeck-Medikamente, kalorienarme Mahlzeiten und Schlankheitsdrinks in zwölf Monaten 1994/95 um.

33 Milliarden Dollar setzt die amerikanische Diätindustrie um - der Markt für Schlankheitsprodukte ist der fünftgrößte Markt in den USA.

Doch das Gewicht des Durchschnittsbürgers steigt.

Diäten gelten als die Einstiegsdroge für Essstörungen

Und was verbindet Lady Di, Jane Fonda, Margaux Hemingway und Elton John?

Essstörungen.

Sie alle sind oder waren ess-brechsüchtig und haben oder hatten panische Angst davor, zuzunehmen.

Von Essstörungen spricht man, wenn das ganze Denken nur noch ums Essen und die Figur kreist. Zeichnung Essstörungen haben aber nichts mit Appetitlosigkeit oder mit Unbeherrschheit zu tun. Ein Ernährungsproblem sind sie schon gar nicht.

Essstörungen sind eine ernste psychosomatische Erkrankung, die die Betroffenen in aller Regel nicht ohne professionelle Hilfe überwinden können.

Nach den Symptomen lassen sich Essstörungen in drei große Gruppen einteilen:

Nicht immer lassen sich die Erscheinungsformen der einzelnen Essstörungen scharf voneinander abgrenzen. Die Übergänge sind fließend; eine Form der Essstörungen kann durch eine andere abgelöst werden. Es gibt auch Essstörungen, die nicht offen zutage treten (latente Form). Menschen mit latenter Esssucht leben unter permanenter, aktiver Selbstkontrolle.

Essstörungen können klaren Suchtcharakter haben, auch wenn sie nach der klassischen Definition nicht zu den stoffgebundenen Süchten zählen. Denn

  • Menschen mit Essstörungen verlieren nach und nach jegliche Kontrolle über ihr Verhalten (Kontrollverlust).
  • Ihr Leben fixiert sich um die »Droge« Essen oder Hungern (Fixation)
  • Eine mehr als vorübergehende Befriedigung findet nicht statt; der Missbrauch der »Droge« wird verstärkt (Dosissteigerung).
  • Die Sucht nach Befriedigung äußert sich in einem immer wiederkehrenden, zwanghaften und unwiderstehlichen Verlagen nach der »Droge« Essen (Wiederholungszwang).
  • Ist die »Droge« Essen nicht verfügbar, verursacht das Unruhe und Anspannung.
  • Der Teufelskreis der sucht wird trotz ernsthafter Bemühungen über Jahre hinweg nicht durchbrochen.
  • Rückfälle ins Suchtverhalten als unzulänglicher Problemlösungsmechanismus verstärken die Sucht.
  • Lang andauernde Essstörungen führen zu Isolation, schlimmstenfalls zu sozialem Abstieg und Beschaffungskriminalität.

Der wesentlichste Unterschied zwischen einer »echten« Sucht wie Alkoholismus oder Drogensucht und einer Essstörung ist:

Bei Essstörungen gibt es keine Abstinenz. Essen ist lebensnotwendig.

Die Betroffenen müssen in einem ersten Schritt lernen, im täglichen Umgang mit ihrer Droge zu leben. Doch dem müssen weitere folgen.

Wer einmal eine Essstörung entwickelt hat, muss nicht zwangsläufig sein Leben lang damit zu tun haben. Essstörungen sind heilbar. Aber der Weg kann lang sein und erfordert den ganzen Einsatz der Betroffenen. Denn der Heilungsprozess setzt einen Reifungsprozess voraus. Es geht darum, Kompetenz in eigener Sache zu entwickeln. Essgestörte müssen (wieder) lernen:

  • Gefühle wahrzunehmen, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und angemessen auf sie zu reagieren;
  • Konflikte auszuhalten und zu akzeptieren, nicht von allen geliebt werden zu können;
  • Kritikfähigkeit, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen zu entwickeln;
  • Sich so anzunehmen, wie man ist und nicht so zu sein versuchen, wie andere es gern hätten.

Hunger, der aus der Seele oder dem Gehirn kommt, ist stillbar.

Da sich im Essverhalten nur die Problematik ausdrückt, helfen Diäten nicht über Essstörungen hinweg. Essgestörte Menschen sollte sich nicht scheuen, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Adressen im Internet (Auswahl):

http://www.bulimie.de
www.magersucht.de
LoveU eine Seite gegen den Schönheitswahn
www.lebenshungrig.de eine sehr ausführliche und informative Website von Simone Happel
Curado.de: Informationen zu psychischen Erkrankungen auf Curado.de

Bundesfachverband

Bundesfachverband Essstörungen

 
BzgA

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Ab-Server

Deutsche Forschungsinitiative Essstörungen e.V.

 

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