Erosionen
Eine Studie der Universität Gießen zum Thema:
»Enzymaktivitäten im Speichel von Personen mit einer Essstörung in Kombination mit
Erbrechen (Bulimie)«
Zentrum für ZMK, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde
(Leiter: Prof. Dr. med. dent. J. Klimek)
Personen mit Essstörungen leiden besonders häufig unter Erosionen, also unter Zahnhartsubstanzverlusten durch die direkte
Einwirkung von Säuren auf Zahnoberflächen. Dass verschiedene Arten von Säuren einen unterschiedlichen Einfluss auf die
Zahnhartsubstanz haben, ist relativ gut untersucht. Das könnte das unterschiedliche Ausmaß von Erosionsdefekten bei
Personen mit verschiedenen Risikofaktoren erklären, wie etwa den häufigen Konsum von sauren Lebensmitteln oder bei
Essstörungen in Kombination mit regelmäßigem Erbrechen. Interessanterweise leidet aber nicht jeder Patient mit Bulimie
unter dieser Form der Zahnhartsubstanzschäden. Warum der eine Patient Erosionen bekommt und der andere nicht, obwohl
die gleichen Voraussetzungen vorliegen, ist derzeit noch nicht geklärt. Daher sollte untersucht werden, welche Rolle
verschiedene Speichelbestandteile in Bezug auf das Voranschreiten von Erosionen spielen können. Es könnte durchaus
sein, dass bestimmte Faktoren (Enzyme) aus dem Speichel, einen Einfluss auf das Voranschreiten von Erosionen haben.
In dieser Studie soll untersucht werden, ob es zwischen Personen mit und ohne Erbrechen und mit und ohne Erosionen
einen Unterschied in der Aktivität, und im zweiten Schritt, im Vorkommen von solchen körpereigenen Faktoren gibt.
Außerdem soll untersucht werden, ob bei Personen, die an Bulimie mit regelmäßigem Erbrechen leiden, Enzyme aus dem
Magen nachweisbar sind. Diese sind im Magen eigentlich für die Verdauung von Eiweißen verantwortlich, aber könnten
beim Erbrechen mit in die Mundhöhle gelangen. Wenn wir wissen, ob solche Faktoren im Speichel einen Einfluss auf
Erosionen haben, dann könnte diese Studie mit dazu beitragen, neue, vielleicht effektivere Strategien zur Therapie
von Erosionen bei Patienten mit Bulimie zu entwickeln.
Wie läuft die Studie ab?
Nachdem einem umfassenden Informationsgespräch, würden wir schauen, ob Sie für die Teilnahme an der Studie
in Frage kommen. Voraussetzung dafür ist eine Essstörung in Kombination mit Erbrechen und die Volljährigkeit.
Außerdem suchen wir vor allem Interessierte aus dem Gießener, Marburger und Frankfurter Raum.
Wenn dies auf Sie zutrifft, würden wir bei Ihnen einen einfachen zahnärztlichen Befund erheben, Abdrücke vom
Oberkiefer und vom Unterkiefer nehmen und Modelle herstellen. Wir würden mit Ihnen über Ihre Erkrankung sprechen.
Anschließend würden wir Sie bitten, zweimal Speichel zu spenden: Ruhespeichel und Speichel nach Anregung durch Kauen.
Da wir die Auswirkung des Erbrechens auf das Vorhandsein von Enzymen im Speichel untersuchen möchten, ist es auch
notwendig Speichelproben direkt und etwa 30 Minuten nach dem Erbrechen zu gewinnen. Wir würden Sie daher bitten,
auch zu diesen Zeitpunkten Speichel zu sammeln. Das muss nicht in der Zahnklinik passieren, sondern kann auch bei
Ihnen zuhause erfolgen. Dazu erhalten Sie von uns die notwendigen Materialien und eine ausführliche Anleitung. Wir
würden Sie dann bitten, wenn Sie die Speichelproben gesammelt haben, diesen tiefgekühlt (-20°C, ****Tiefkühlfach)
bei sich aufzubewahren und uns zu benachrichtigen, damit wir die Proben bei Ihnen abholen können. Der Speichel
wird nun der Analyse zugeführt. Es wird die Aktivität und eventuell die Menge von verschiedenen Enzymen im Speichel
gemessen. Zusätzlich wird die Speichelfließrate bestimmt, dass heißt, es wird ermittelt wie viel Speichel Sie mit
und ohne Anregung durch Kauen produzieren. Außerdem werden an allen Proben der pH-Wert und die Fähigkeit des
Speichels Säuren abzupuffern (Pufferkapazität) gemessen.
Bei der Bestimmung der Aktivität und folgend der Menge der Enzyme werden nur die oben genannten Analysen durchgeführt.
Es erfolgt keine genetische Analyse. Wir untersuchen nicht Ihr Erbgut und anhand der Analyse der Menge und Aktivität
der Enzyme ist keine direkte Zuordnung zwischen Ihrer Person und den Daten anhand Ihres Erbgutes möglich! Die
Speichelproben werden nach der Analyse vernichtet!
Die Studie ist von der Ethikkommission genehmigt und angemeldet. Alle Daten werden selbstverständlich vertraulich
behandelt, anonymisiert ausgewertet und unterliegen den Datenschutzbestimmungen.
Wie schon erwähnt suchen wir vor allem Interessierte aus dem Gießener, Marburger und Frankfurter Raum. Aber auch Interessenten
von »weiter her« beraten wir selbstverständlich gerne.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse und freuen uns, wenn Sie an der Studie teilnehmen würden.
Weitere Informationen:
Dr. Nadine Schlüter
Prof. Dr. Carolina Ganß
Telefon 0641/99-46173
E-Mail: erosion@dentist.med.uni-giessen.de
Homepage: www.uniklinikum-giessen.de/erhaltung/erosionen.html
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