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Igel gefunden –
was tun?

Braucht der Igel überhaupt Hilfe?

Wann darf man einen Igel aufnehmen?

Was braucht mein Pflegling und wer hilft mir weiter?

Erste Hilfe für Igeljunge, bitte hier klicken!   

 

Wenn Ihnen ein Igel über den Weg läuft, bedenken Sie bitte immer:

Igel stehen als Wildtiere unter besonderem Schutz
aufgenommen werden dürften Sie nur, wenn sie Hilfe brauchen!

Generell lässt sich sagen:

Igel, die am Tag gefunden werden, sind hilfsbedürftig – egal, wie schwer sie sind!

Der Igel, den Sie gefunden haben, ist

tagsüber unterwegs, wärmt sich in der Sonne, ist apathisch, rollt sich nicht ein, liegt schutzlos herum, irrt herum, torkelt, schwankt, wackelt, ist mager (Flanken eingefallen), Augen sind eingefallen, Nase ist trocken, röchelt, hustet laut und anhaltend, ist stark von Zecken befallen, sieht struppig aus blutet aus Körperöffnungen oder Wunden, Schwellungen, Verkrustungen, unangenehmer Geruch, starker Besatz mit gelben Fliegeneiern und/oder Maden, hinkt, humpelt, zieht Bein hinter sich her, gelähmt, kann sich nicht mehr völlig zur Kugel zusammenrollen ohne Mutter unterwegs, irrt tagsüber herum auf der Suche nach Futter nicht birnenförmig rund, sondern walzenförmig - Untergewicht: Oktober < 200 g, November < 300 g, Anfang Dezember < 400 g. Das Mindest-Winterschlaf-Gewicht für Jung-Igel liegt bei 550 g kranke und/oder schwache Alttiere, (zu) spät geborene, eventuell kranke Jungtiere ohne ein ausreichendes Fettpolster - hauptsächlich tagsüber unterwegs!

...zusätzliche Infos: bitte mit der Maus ohne Anklicken auf das jeweilige Feld fahren (browserabhängig)
Diese Informationen sind auch hier abrufbar


Was ist zu tun? Checkliste für die Erste Hilfe:

  • Gewicht ermitteln
    Igel auf Verletzungen prüfen
    Kot für Untersuchung sammeln ... mehr

  • Unterkühlte Tiere wärmen (handwarme Wärmeflasche).
    Mit Handtuch in hohen Karton setzen.

    Kartons von Igelpatienten generell nur mit Papier (Zeitungen, Küchenpapier, Klopapier ...) auslegen – bitte keinerlei Naturmaterialien wie Heu, Stroh, Moos verwenden!

  • Erstversorgung:

    • Wasser bereitstellen und Futter anbieten:

      Katzenfutter: am besten Geflügel, hoher Fleischanteil (zerücken!)
      ev. etwas Öl darunter mischen und ein klein wenig (abgewaschenen) Mozarella

      Rührei (nur Ei mit etwas Öl in der Pfanne gemacht – keinesfalls Salz!)

  • Hilfe suchen:

    Igelstation kontaktieren, bei einem qualifizierten Igel-Notruf um Rat suchen oder bei mir anrufen.

    Eventuell Tierarzt aufsuchen. Vorsicht bei instabilen und Jung-Igeln.

    Gut zu wissen: Igel sind zwar die am häufigsten vorgestellten Wildtiere in Tierarztpraxen. Leider kommt aber der Igel im veterinärmedizinischen Studium nicht in angemessener Weise vor. Dazu machen sich die Stachler nicht gerade als Patienten beliebt, denn sie bringen nicht nur oft Flöhe mit, sondern sind meist ausgesprochen »unkooperativ« und rollen sich um so fester ein, wenn sie untersucht werden sollen.

    Was die Flöhe angeht: Die sind meistens artspezifisch. So lange sie ihren Wirt haben und dieser lebt, suchen sie normalerweise kein anderes Opfer wie den Menschen, den Hund oder die Katze auf – allenfalls verirrt sich ein Floh mal zu einem Fehlwirt!

    Und was den Besuch beim Tierarzt angeht: Da nimmt man am besten die Veröffentlichung »Igel in der Tierarztpraxis« von Pro Igel e.V. mit oder gibt ihm die Adresse des entsprechenden Links der pdf-Datei im Web.

    Spezielle Igelmedizin gibt es nicht, und igel-erfahrene Tiermediziner sind nicht dicht gesät. Unglücklicherweise lässt sich die Dosierung eines Medikaments für Hunde oder Katzen nicht so einfach auf einen Igel herunterrechnen, weil dieser einen ganz anderen Stoffwechsel hat. Deshalb ist diese Schrift sehr hilfreich für einen Tierarzt, der natürlich immer bemüht sein wird, sein Bestes zu geben.

    Achtung: Problematisch ist es, besonders bei Jungigeln, zur Flohbekämpfung wie bei Katzen und Hunden Spot on-Präparate einzusetzen. Genauere Informationen dazu sind der Pro Igel-Veröffentlichung »Igel in der Tierarztpraxis« zu entnehmen. Da es leider nicht mehr die verträglichen Alternativen wie ein Spray gegen Kopfläuse und Nissen bei Kindern (Humanpräparat) gibt, ist guter Rat teuer. Igelbabys/Igeljunge dürfen grundsätzlich nicht mit entsprechenden Mitteln behandelt werden – das kann u.U. tödlich enden. Hier sollten eventuell vorhandene Flöhe und Zecken vorsichtig von Hand mit einer Pinzette entfernt werden. Das gilt auch für schwerkranke und schwache Tiere. Bei Massenbefall ist vorsichtiges »Ausbürsten« mit einer weichen Bürste an einer abgelegenen Stelle im Garten und ein lauwarmes Bad eine denkbare Alternative. Baden bedeutet für Igel Stress, ist aber für sie wesentlich ungefährlicher als ein falsch dosiertes Spot-on. Nach dem Bad den Igel trockentupfen und in weiches Küchenpapier oder Servietten legen (mehrfach erneuern!).

    Generell gilt: Ein Igel darf nur behandelt werden, wenn er sein Zustand stabil ist; das bedeutet, seine Körpertemperatur liegt bei ca. 36 Grad (am Bauch fühlen!) und er zeigt normale Reflexe (Einrollen), ist also nicht apathisch, kann laufen, wackelt nicht etc. Darüber hinaus ist eine prophylaktische Entwurmung nur im äußersten Notfall angesagt. Jede Behandlung sollte gezielt nach einer Kotuntersuchung auf Innenparasiten erfolgen!

Wenn Sie einen Jung-Igel gefunden haben, lesen Sie bitte diese Tipps