Welche Igel sind »hilfsbedürftig«?
- kranke Tiere
- verletzte Tiere
- verwaiste Jungtiere
- zu schwache und zu leichte Tiere
- tagsüber herumirrende Tiere,
insbesondere im Winter
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Wichtig!
Igel sind nachtaktive Wildtiere.
Es ist auf keinen Fall »normal«, sondern ein Alarmsignal, wenn ein Igel tagsüber unterwegs ist!
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Kranke Igel sind oft mager (walzenförmig, auffällige Nackenfalte), wirken apathisch und rollen sich kaum ein. Sieht man
tagsüber einen Igel herumlaufen, ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gesund. Schwankender Gang, starkes
anhaltendes/wiederholtes Husten, röchelnde Atmung, eingefallene Augen und trockene Nase lassen ebenfalls
auf Krankheiten schließen. In der warmen Jahreszeit lassen sich Schmeißfliegen beim Ablegen ihrer Eier auf geschwächten Igeln beobachten.
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Verletzte Igel erkennt man auch ohne Wunden wahrzunehmen meist schon anhand von Fundort und Situation: an oder auf der Straße,
in Lichtschächten, Brunnen oder verheddert in Netzen (Strangulation!).
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Verwaiste Jungtiere sind auffallend klein und benötigen sicherlich Hilfe, wenn sie tagsüber (!) allein herumirren. Abends/nachts immer erst
beobachten, ob nicht die Mutter nach einer gewissen Zeit auftaucht! Verwaiste Igelsäuglinge, die tagsüber außerhalb des Nests gefunden werden brauchen
unbedingt rasche und fachmännische Hilfe. 80 Prozent der Igelchen kommen im August/September zur Welt: blind, taub, zahnlos und mit geschlossenen Augen. Die Mutter säugt sie bis zum Alter von
etwa sechs Wochen, ohne Mutter gehen sie ein. Igelnest gefunden? Kehrt die Mutter nicht innerhalb von 2 Stunden zurück, muss unverzüglich gehandelt werden! (Igelstation!)
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Schwache und zu leichte Tiere brauchen nicht selten Hilfe, vor allem auch im Spätherbst herumirrende Jungigel. Kriterien für die Aufnahme
sind Krankheit und/oder Untergewicht.
© Dora Lambert |
Echtes Untergewicht erkennt man an der Figur – diese ist walzen- oder röhrenförmig. Untergewicht ist fast immer die Folge von Krankheit; nur sehr selten ist es auf
Nahrungsmangel zurückzuführen. Das Gewicht ist – wie beim Menschen auch – kein absolutes Kriterium. Ein Igel kann relativ wenig wiegen, dabei
aber wohlgenährt sein; ein anderer bringt ein stolzes Gewicht auf die Waage, ist aber gefährlich untergewichtig.
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Die Form hilft hier
weiter: sie sollte nicht walzenförmig, sondern birnenförmig sein. Zu leicht können Jung-Igel sein, wenn sie im Oktober unter 200 Gramm
wiegen – sie können aber auch einfach zu spät geboren sein. Hilfe brauchen solche Jungtiere auf jeden Fall, wenn sie am Tag gefunden werden.
Ein »zu klein« ist in der Regel bis zum Frosteinbruch kein Aufnahmekriterium, vorausgesetzt die Tiere sind unauffällig und nicht am Tag unterwegs, sondern
dämmerungs-und nachtaktiv.
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Nach Wintereinbruch herumirrende Igel brauchen in der Regel Hilfe, denn offenbar sind sie erfolglos auf Nahrungssuche, weil sie sich
nicht das Fettpolster anfressen konnten, das für den Winterschlaf überlebensnotwendig ist. Unter einem Körpergewicht von 500 Gramm haben Jung-Igel kaum Chancen,
draußen schlafend den Winter zu überstehen, besser wären mehr als 550 Gramm. Bei Alt-Igeln darf das Gewicht, je nach Geschlecht gern bei 1000 Gramm liegen.
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