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Nikola Pantchev: Praktische Parasitologie bei Heimtieren Kleinsäuger | Vögel | Reptilien | Bienen Nimmt man hilfsbedürftige Igel auf, tut man generell gut daran, deren Kot mikroskopisch auf Parasiten untersuchen zu lassen oder selbst zu untersuchen. Nur dann kann man auch gezielt behandeln. Wer solche so genannten »koproskopischen« Untersuchungen vornimmt, findet in dem Buch »Praktische Parasitologie bei Heimtieren« einen hervorragenden Ratgeber. Dieses exzellent bebilderte hochwertige Nachschlagewerk von Wieland Beck und Nikola Pantchev stellt – aufgeteilt nach Tierarten Kleinsäuger, Vögel, Reptilien und Bienen – die wichtigsten Parasiten vor; vor allem solche die im Tier leben, aber auch Außen- oder Ektoparasiten wie Flöhe, Milben oder Zecken. Innen- oder Endoparasiten sind mit dem bloßem Auge nicht zu erkennen, zumal sie auch nicht auf der Haut oder in den Haaren sitzen, sondern im Körperinneren, in der Lunge zum Beispiel oder im Darm: Innen- oder Endoparasiten. Wildtiere, zum Teil auch Haustiere, leben mehr oder weniger gut mit ihnen; vor allem auch Igel haben leiden unter diesen winzigen Schmarotzern, wobei ein geringer Befall normal ist. Erst wenn die körpereigene Abwehr geschwächt ist, werden sie zum Problem. Parasitosen – also Erkrankungen, die durch Parasiten hervorgerufen werden – können meist an eindeutigen Krankheitssymptomen erkannt werden, etwa Röcheln, Husten, Atemnot, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme, Durchfall, grüner oder blutiger Kot. Das Kapitel, in dem es um Igel geht, umfasst fast zwei Dutzend Seiten und zeigt auch in großen Zeichnungen, wie der Entwicklungszyklus einzelner Parasiten abläuft. Im Bild wird so anschaulich, an welcher Stelle welche Tiere als Wirt oder Zwischenwirt stehen und wem die Larven oder Eier zuzuordnen sind, die zum Beispiel über koproskopische Untersuchungen ermittelt werden können. Gestochen scharfe Bilder verhelfen schnell zur Identifizierung der Parasitenstadien, wie man sie unterm Mikroskop sieht, und damit zu einer Diagnose. In kurzen, auch für versierte Nichtmediziner verständlichen Texten erläutert das Autorengespann zu jeder Parasitenart in Kurzform das Wesentliche. Die Autoren charakterisieren die jeweiligen Erreger nach Häufigkeit, Entwicklungszyklus und Erscheinungsbild, schildern unterm Stichwort »Klinik« die typischen ausgelösten Krankheitssymptome, beschreiben, wie die Erreger zu diagnostizieren sind und geben schließlich Empfehlungen zur Therapie. In Grafiken werden zusätzlich interessante statistische Daten dargestellt, etwa die Häufigkeit von Flohbefall bei Igeln oder wie häufig ein Befall mit verschiedenen verbreiteten Parasiten wie Kokzidien, Lungenwürmer, Haarwürmer und Bandwürmern festgestellt wurde. Dem Buch liegt eine DVD mit einem elften Kapitel zu Parasitosen von Zoo- und Wildtieren und zur mikroskopischen Diagnostik beweglicher Parasitenstadien bei. Auf ihr sind u.a. auch drei kurze Videosequenzen zu finden mit Aufnahmen eines mit sich bewegenden Lungenwurmlarven gefüllten Uterus eines Lungenwurms sowie Lungenwurmeiern und -larven. Ein sehr empfehlenswertes Nachschlagewerk, vor allem für Tätige im tiermedizinischen Bereich, das leider einen hohen Anschaffungspreis hat. Dafür aber informiert es praxisnah, hervorragend strukturiert und ausführlich über die wichtigsten Parasiten bei Heim- und Wildtieren. Einzelne Kapitel dieses Buchs wären sicherlich sehr hilfreich für unterschiedliche Interessensgruppen – Igelstationen etwa oder Imker. Schade, dass der Aufwand, Auszüge für unterschiedliche Zielgruppen herzustellen und anzubieten, vermutlich zu hoch ist. Schlütersche Verlagsanstalt Hannover 2013, 372 Seiten, ISBN 978-3-89993-088-7 |