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Bärbel Oftring:

Insekten- & Tierhotels 50 Projekte mit Bauanleitungen

Eine von diversen Neuerscheinungen, die sich an die Zielgruppe der Gartenfreunde richtet, ist Bärbel Oftrings Buch »Insekten- & Tier-Hotels« mit Bauanleitungen für 50 Projekte, die den Garten tierfreundlicher machen können. Dazu gehören nicht nur Unterkünfte und Überlebenshilfen für Insekten und Vögel, sondern auch solche für Kröten, Eidechsen und Igel.

Als Einstieg nennt die Autorin einige Grundregeln für den tierfreundlichen Garten, die Boden, Pflanzenarten und Bewirtschaftung des künftigen Naturparadieses vor der Haustür betreffen. Zunächst erklärt die Biologin, wie man welche Werkstoffe für Tier-Unterkünfte, Futterstellen, Unterschlüpfe und Verstecke bearbeitet. Jedes der folgenden vier Kapitel zu Vögeln, Igel, Lurch und Insekten und Co. beginnt mit einer kurzen Einführung über die jeweiligen Tiergruppe, ihre Besonderheiten und ihre Bedürfnisse. Neulinge erhalten so essentielle Informationen und eine Vorstellung davon, was sie in ihrem grünen Wohnumfeld ändern bzw. einrichten könnten.

Ein durchgängig nach dem gleichen Muster strukturiertes Seitenlayout macht das schöne Hardcover-Buch übersichtlich. Viele Fotos, Bauanleitungen und die luftige Grafik lockern das Ganze auf. Meist nimmt die Illustration zum Thema die eine Seite voll ein. Die andere Seite zeigt auf eingefärbtem Papier im einen Drittel, dunkler hinterlegt, was man für das jeweilige Projekt an Materialien benötigt, in den verbleibenden zwei Dritteln, wie man diese Schritt für Schritt verbaut. Dazu gibt es in einem farbigen Kreis nützliche Tipps. Die Gestaltung erinnert ein wenig an den Stil der Hochglanz-Lifestyle-Land-Zeitschriften; teilweise dürften sich die Zielgruppen sogar überschneiden. Hier aber steht der ökologische Aspekt im Vordergrund. Da die Anforderungen nicht allzu hoch sind, ist außerdem das eine oder andere Projekt nicht Erwachsenen allein vorbehalten, sondern fürs Bauen und Basteln mit Kindern geeignet.

Vier Bauideen sollen für das Wohlergehen der Stachelritter sorgen. Es sind einfache, aber sinnvolle Vorschläge, Anregungen, die leicht umzusetzen bzw. nachzubauen sind. Da ist das »Igel-Landhaus«, im Grunde eine umgestülpte Holzkiste mit ausgesägtem Rundbogen-Eingang, Dachpappe drüber und Laub davor. Zwei weitere Projekte sollen den Igel schützen bzw. ihm das Leben leichter machen: die „Pont du Igel“ (aua: wenn schon, dann »Pont du hérisson« …) ist ein simpler Holzsteg mit zehn Querleisten, die Igeln den Ausstieg aus gefährlichen Gartenteichen ermöglichen. »Igel-Pforten« sind nichts anderes als mit Säge und Drahtschere geschaffene Zaun-Durchgänge vom und zum Garten. Schließlich noch eine selbst zu töpfernde Futterschale mit Rezept für ein nahrhaftes Igelmenü. Letzteres zeigt, dass es der Autorin nicht auf ausgetüftelte, perfekte Angebote ankommt, sondern auch auf Spaß bei der Herstellung und Kreativität. Nur: Wer schon einmal draußen Igel gefüttert hat, wünscht sich statt der Empfehlung, die Futterschale – um Katzen fernzuhalten – unter eine Pappkiste mit 10 x 10 cm großem Einschlupfloch zu stellen, wohl eher eine zusätzliche Bauanleitung: nämlich für einen Futterplatz, der wetterfest, wirklich katzen- und überdies rattensicher ist.

Insgesamt ist dies ein optisch sehr gelungenes Buch für Einsteiger, die Lust haben, mit nett anzuschauenden, nützlichen Objekten Marke Eigenbau mehr Tiere in den Garten zu locken. Dabei wird gesteigerter Wert auf die Ästhetik gelegt – und damit vergrößert sich auch der Kreis jener, die sich angesprochen fühlen dürften. Vielleicht für manchen ein erster Schritt zu irgendwann mehr Wildnis im Garten!

BLV Buchverlag München 2014, 128 Seiten, ISBN 9783835411692

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