Diese Seite drucken

Diese Website ist optimiert für Mozilla Firefox. Bei Verwendung anderer Browser
funktioniert u.U. der Druckbefehl nicht!

oder

als pdf-Datei herunterladen


Kotuntersuchungen zur Parasitenbestimmung

Igel sollten nie »prophylaktisch entwurmt« werden. Sie haben zwar fast immer Innenparasiten. Ist ihre Immunabwehr intakt, kommen sie damit meist gut zurecht:

Ein geringer Befall mit Parasiten ist sogar normal.

Um bei Erkrankungen und Innenparasiten beim Igel gezielt behandeln zu können, ist eine mikroskopische Untersuchung des Kots sehr sinnvoll.

Wenn man einen pflegebedürftigen Igel aufnimmt, empfiehlt es sich, Kotproben von drei Tagen in einem Gefäß zu sammeln, da Igel meist nicht nur von Flöhen und Zecken heimgesucht werden, sondern häufig auch von Lungen- und Darmparasiten befallen sind. Insbesondere dann, wenn der Igel in der einsetzenden kalten Jahreszeit untergewichtig unterwegs war und deshalb aufgenommen wurde, wird man nicht selten damit konfrontiert, dass aus dem scheinbar gesunden, aber für einen Winterschlaf in freier Natur zu leichten Tier binnen weniger Tage ein Patient wird. Das Tier zeigt dann deutliche Symptome wie Durchfall, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Röcheln und Husten etc.

    Diese rasche Verschlechterung des Gesundheitszustands in menschlicher Obhut hängt vermutlich einerseits mit dem Stress durch die Aufnahme und Gefangenschaft zusammen, andererseits mit der – beim Igelpatienten notwendigen – Wärme bzw. Raumtemperatur (ideal sind 18 bis 20 Grad). In dieser Situation ist das Immunsystem besonders gefordert; etwa vorhandene Parasiten haben also optimale Bedingungen, sich rasch und stark zu vermehren und setzen dem Tier heftig zu.

Über den Kot können Larven, Eier, Würmer, Wurmteile u.a. nachgewiesen werden. Da aber deren Ausscheidung nicht kontinuierlich erfolgt, sollte man möglichst Kotproben von drei aufeinanderfolgenden Tagen sammeln. Für die mikroskopische Untersuchung sind geleeartige, durchfallähnliche Anteile besonders interessant.

Achtung: Wird ein instabiler, leichter Jung-Igel aufgenommen, sollte man sehr schnell handeln und notfalls den ersten abgegebenen Kot untersuchen lassen, statt drei Tage lang zu sammeln und wertvolle Zeit verstreichen zu lassen.

Die Kotprobe(n) bewahrt man am besten in einem Einweggläschen mit Deckel auf.

Es gibt verschiedene Arten der Kot-Untersuchung; die Kosten für eine Untersuchung durch den Tierarzt bzw. ein Labor schwanken stark.

Dennoch ist es ratsam, allenfalls in Notfällen Igel »auf Verdacht« zu behandeln und zu entwurmen. Gerade für Jung-Igel bedeutet eine routinemäßige Entwurmung eine große Belastung, die nicht ohne Risiko ist. Oft haben kleine verwaiste Igel noch gar keine Innenparasiten; die legen sie sich erst mit dem Verzehr von Schnecken und Regenwürmern zu.

Wichtig: Häufig werden parasitär bedingte Begleitinfektionen übersehen oder zu gering bewertet. Befindet sich ein Igel schon in sehr reduziertem Allgemeinzustand, gilt zwingende die Regel: Zuerst stabilisieren und diese sekundäre Infektion behandeln, danach erst gezielt entwurmen.

Igel, die sich kühl anfühlen, dürfen nicht behandelt werden. Man muss sie erst mit einer handwarmen Wärmeflasche (kein Rotlicht o.ä.) auf eine normale Körpertemperatur bringen.

... mehr zur mikroskopischen Parasitenbestimmung

© 2016 by Maja Langsdorff

zur 1. Igelseite   zurück zu »Igel gefunden«   zurück zur Service-Seite