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Die Geliebte -

Was es heißt, die Andere zu sein

Die Geliebte

Vorwort

Dieses Buch ist kein Racheakt. Es ist auch kein Rechtfertigungsversuch und schon gar kein Plädoyer für die außereheliche Liebe. Es soll nicht das Alltagsdrama eines folgenschweren »Ausrutschers« banalisieren, nicht Männer pauschal zu verantwortungslosen Lustmolchen, Ehefrauen zu lamentierenden Haustyranninnen und Geliebte zu aufopfernden Unschuldsengeln stilisieren.

Dieses Buch ist ein Experiment.

Es soll anregen, ein emotionsgeladenes Thema sachlicher und objektiver zu diskutieren. Es ist außerdem der Versuch, die moderne Geliebte von überholten, unfundierten und unwürdigen Vorurteilen zu befreien, ohne außer acht zu lassen, daß ihr Handeln nicht durchweg hehren Motiven entspringt.

Kurz: dieses Buch soll sich dem Phänomen der »Frau im Schatten« - der leidenden Geliebten - und ihrer Lebenssituation als perspektivenlos Liebende annähern. Es soll ihre alltäglichen Konflikte, ihre gefühlsmäßige Zerrissenheit und ihre Ängste aufzeigen und Schlaglichter auf psychologische Hintergründe werfen. Es soll gleichzeitig deutlich machen, daß nicht nur Leidensdruck und Sehnsucht dominieren: Die Andere zu sein, bietet manchen Vorteil. Die unerlaubte Liebe zwischen Ehemann und Freundin hat eine illusionistische Qualität. Nur in einem von zehn Fällen wird aus dem heimlichen ein offizielles Paar. Was den restlichen Geliebten bleibt? Nun, sie haben ihren Traum von der wahren Liebe gehabt. Sie sind mit dem Partner nicht im Sumpf der Gewohnheit versunken. Träume, die nicht Wirklichkeit werden, sind unzerstörbar.

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