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Behandeln von Myomen hieß bisher immer Hormontherapie, operativer Eingriff oder gar Entfernung der ganzen Gebärmutter. Bei der Embolisation bleibt die Gebärmutter erhalten. Man nutzt man die Tatsache, dass Myome in ihrem Wachstum von der Blutzufuhr abhängig sind und blockiert die zuführenden Gefäße mit winzigen Kunststoffkügelchen.Die Operation erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert etwa eine Stunde. Die Arzt führt durch einen Schnitt in der Leistengegend einen dünnen Katheter in die Gebärmutterarterie ein bis zu der Stelle, wo die Schlagader Äste abgibt, die das Myom versorgen. Er injiziert langsam in die kleinen Gefäße Partikelchen, die sich festsetzen und die Blutzufuhr blockieren, so dass das Myom nicht mehr ausreichend ernährt wird und »ausgehungert« wird. Nach der Behandlung haben die Frauen nicht etwa totes Gewebe im Körper. Vorwerck: »In der Regel ist es so, dass das Myom schrumpft, die Gefäße auf ein Maximum gedrosselt werden, aber immer noch eine Minimaldurchblutung vorhanden ist«. |
| (Grafiken mit freundlicher Genehmigung von James B.Spies M.D., Georgetown University Medical Center, Interventional Radiology, Washington, D.C., USA) |
Die Myome schnurren auf ein Viertel ihres Volumens zusammen; ihr Durchmesser geht auf die Hälfte zurück. Die Kügelchen bleiben dauerhaft in den Gefäßen; sie stellen kein Risiko dar, denn sie werden vom Körper eingekapselt. |
In Frage kommt die Embolisation allerdings nur, wenn ein einzelnes Myom höchstens einen Durchmesser von zehn Zentimetern hat oder - bei mehreren Myomen - die Gebärmutter maximal 20 Zentimeter lang ist wie in der 18. Schwangerschaftswoche; normalerweise misst sie nur acht Zentimeter. Sind die Myome bzw. die Gebärmutter größer, besteht die Gefahr von Entzündungen, weil der Körper das Gewebe nicht schnell genug abbauen kann. Auch Myome, die an einem Stiel auf der Gebärmutter aufsitzen, können nicht embolisiert werden, da sie durch die Versorgungsblockade abfallen und im Bauchraum verbleiben könnten.
Aus zwei Gründen raten Radiologen Frauen von der Embolisation ab, die noch Kinder haben möchten. Zum einen können theoretisch Kügelchen auch »stromaufwärts« abgeschwemmt werden in Richtung Eierstock und dadurch zur Unfruchtbarkeit führen. Ein zweiter Grund ist die Strahlenbelastung. Nachteil des Verfahrens ist, dass der Eingriff unter Röntgenkontrolle stattfindet. Die Kügelchen werden mit Kontrastmittel gemischt, damit unter Durchleuchtung kontrolliert werden kann, wie sie fließen. Das Becken wird etwa fünf bis sechs Minuten durchleuchtet.
Nach Vorwerck entspricht die Strahlenbelastung einer Computertomographie-Untersuchung des Beckens. Obwohl man eine niedrige Dosis und kurze Durchleuchtungszeiten wähle, sei die Rate mit im Durchschnitt »etwa 0,15 Rad« (1,5 Milligray) »trotzdem noch relativ hoch«. Auch wenn Radiologen nicht glauben, das Risiko sei erhöht, später Nachwuchs mit genetischen Schäden zu bekommen, sprechen sie sich bei Frauen mit Kinderwunsch in der Regel gegen diese Methode aus. Untersuchungen zur Wahrscheinlichkeit, durch die Strahlen später an Gebärmutter- oder Eierstockkrebs zu erkranken stehen aus; Vorwerck mutmaßt, das Risiko liege »im Promill-Bereich«.
Wichtig ist im Anschluss an eine Embolisation die Schmerztherapie. Gynäkologe, Radiologe und Anästhesist müssen hier intensiv zusammenarbeiten, um der Patientin Schmerzen zu ersparen. Leichte Bauchschmerzen können bis zu einer Woche anhalten. Die Embolisation wird in der Literatur als »schonend« beschrieben, ist aber keine schnelle Methode, sagt Vorwerck: »Anders als bei einer Operation stellt sich der Effekt nach einer gewissen Zeit ein, man muss nach der Behandlung ein bisschen Geduld haben.«
zu Myomen (keine Beschreibung der Embolisation):
Dorothee Struck, Marion Billker, Christine Tsolodimos:
»Wirksame Hilfe bei Myomen«, Thieme Verlag Stuttgart 2000.
Universitätsklinikum Charité Berlin, Dr. Thomas J. Kröncke, Info-Telefon Myom-Ebolisation: 030/450-527328
Universitätsklinik Frankfurt, Dr. Stephan Zangos, Tel. 069/63 01-72 77
Universitätsklinik Heidelberg, Prof. Dr. Götz Richter, Tel. 06221/56 64 31
Klinikum Ingolstadt, Prof. Dr. Dierk Vorwerck, Tel. 0841/88 02 800
Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe, Prof. Dr. Ernst-Peter Strecker, Tel. 0721/889-22 46
http://www.myomembolisation.de/
http://www.charite.de/radiologie/Patienten/Krankheiten/Uterusmyom/Info-Uterusmyom.pdf
http://www.diak.de/abteilungen/radiologie
Hormone, OP oder Aushungern?
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