Der schlummernde Feind im RückenmarkWer eine Windpockeninfektion hatte, kann auch an Gürtelrose erkrankenDie Gürtelrose ist eine schmerzhafte Viruserkrankung, die jeden befallen kann. Ziel der Therapie ist es, Schlimmeres zu verhindern und für einen möglichst milden Verlauf zu sorgen. von Maja Langsdorff Es beginnt mit einem Kribbeln irgendwo am Körper, im Gesicht, an der Schulter oder am Hals - mit einem Gefühl, als laufe ein Dutzend Ameisen über die Haut. Allen Beschwerden zum Trotz ist zunächst keine äußerliche Veränderung festzustellen. Nach zwei, drei Tagen, beginnt die Haut zu brennen, zu jucken und zu spannen wie bei einer Allergie. Es bilden sich schmerzende, haufenförmig gruppierte Bläschen auf gerötetem Grund, dazu können Nerven- und Drüsenschmerzen kommen, ein Ziehen im Zahn oder im Ohr etwa. Wer solche Symptome an sich bemerkt, die sich dazu auf nur eine Körperseite beschränken, sollte nicht den raschen Gang zum Hautarzt scheuen, meint Dr. Albert Haußmann, Hautarzt und Allergologe, Oberarzt am Zentrum für Hautkrankheiten des Krankenhauses Bad Cannstatt. Denn diese Symptome deuten auf eine Gürtelrose hin. Je nach Region, Verlauf und persönlicher Konstitution können unter ungünstigen Umständen schwere Komplikationen auftreten. Gefürchtet sind vor allem anhaltende Nervenschmerzen (postzosterische Neuralgien). Deshalb gelte es, für einen milden Verlauf der Krankheit zu sorgen. Die Beschwerden bei der Gürtelrose ähneln denen, die man im Kleinen von Herpesbläschen an der Lippe kennt. Verantwortlich sind in beiden Fällen Herpesviren: das Herpes-simplex-Virus für Herpes an der Lippe, das Varicella-Zoster-Virus für die Gürtelrose (Zoster = Gürtel). Jeder, der eine Windpockeninfektion durchgemacht hat, kann später an Gürtelrose erkranken: das Varicella-Zoster-Virus verursacht bei der Ersterkrankung Windpocken, bei einem erneuten Ausbruch Gürtelrose. Nach der Windpockeninfektion ziehen sich einige der Viren ins Rückenmark zurück, wo sie sowohl für die Immunabwehr als auch für Medikamente schlecht erreichbar sind. Abwehrschwäche, fieberhafte Erkrankungen, Streß, sogar Zugluft, aber auch starke seelische Belastungen wie Trauer können dazu führen, daß die Viren reaktiviert werden. Dann kommt es dort, wo sie geruht haben, zu einer Entzündung, und das Virus wandert den Nervenfasern folgend in Richtung Haut. Die entzündlichen »blühenden« Herde entwickeln sich gürtelförmig entlang des Nervenverlaufs, daher der Name Gürtelrose. Da die Viren nicht zerstört werden können, wird in der Therapie medikamentös versucht, ihre Vermehrung zu behindern. Im Prinzip, so Haußmann, verlaufe eine behandelte Gürtelrose nicht anders als eine unbehandelte. Doch je besser es gelinge, die Entzündung zu dämpfen, desto kürzer das akute Stadium und desto größer die Chance, daß nicht dauerhafte Nervenschmerzen zurückbleiben. Auch der vorübergehende Einsatz von Schmerzmitteln kann sinnvoll sein – um zu verhindern, dass ein Schmerzgedächtnis entsteht. Linderung verschaffen kann sich der Patient außerdem durch Kühlung, was die Durchblutung vermindert und zur Abschwellung führt. Menschen mit gesunder Immunabwehr müssen keine Ansteckung fürchten, und das Risiko, erneut zu erkranken ist nach Haußmann nicht höher, als das, überhaupt an Gürtelrose zu erkranken. Wen es jedoch trifft, der solle rasch Hilfe suchen.
Literaturempfehlungen zum Thema:Joseph Neumayer: »Herpes und Gürtelrose natürlich behandeln«, Knaur-Verlag München, Februar 1999, 12,90 Mark. Mehr über dieses Buch
Interessante Links zum Thema:
http://www.meine-gesundheit.de/krank/texte/herpes.htm
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Buchtipp: Ganzheitlich gegen HerpesUnzählige Menschen kennen die immer wiederkehrenden lästigen, brennenden Lippenbläschen; besonders ältere Menschen werden oft von der schmerzhaften Gürtelrose heimgesucht. Schuld daran sind in beiden Fällen Herpesviren: Lippenherpes wird vom Herpes-simplex-Virus verursacht, die Gürtelrose vom Varicella-Zoster-Virus (Zoster = Gürtel). In seinem Ratgeber »Herpes und Gürtelrose natürlich behandeln« beschreibt der Heilpraktiker und Wissenschaftsjournalist Joseph Neumayer ausführlich und leicht verständlich die Krankheitsbilder und Behandlungsansätze der Schulmedizin, um anschließend eine Lanze zu brechen für naturheilkundliche Methoden, etwa Ansätze aus der Homöopathie und der Anthroposophie, bis hin zu Bachblüten-Therapie uund Hildegard-Medizin. Neumayer macht keinen Hehl aus seiner kritischen Haltung gegenüber der Schulmedizin, betont aber ausdrücklich, dass die alternativen ganzheitlichen Behandlungsmethoden nur als Unterstützung und Ergänzung der ärztlichen Therapie zu sehen sind, nicht an ihre Stelle treten sollen oder sich eignen zur Selbstbehandlung ohne Arzt. Besonders am Herzen liegen dem Autor Fragen nach den psychosomatischen Faktoren, die das Entstehen von Herpes und Gürtelrose begünstigen. Immer wieder weist er seine Leserschaft auch auf die – positive - Signal- und Warnfunktion der Krankheiten hin. Mit gezielten Fragen versucht er, den Betroffenen mögliche psychosomatische Zusammenhänge klarzumachen und ihnen die Symptomsprache ihres Körpers nahe zu bringen. Das gut gegliederte Buch hilft Betroffenen, die offen sind für ganzheitliche Methoden, sich umfassend zu informieren und einen Überblick zu verschaffen, um sich dann eine eigene Meinung zu bilden. |