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Stachelritter und Nussknacker ...

Mecki und Naseweis

Der Winter 2012/2013 dauerte gefühlt eine halbe Ewigkeit. Als endlich Frühling war, kamen die Bienen in ihrer Entwicklung nicht nach, und so blieb die Bestäubung an den Obstbäumen mangelhaft; sichtbar war das an den wenigen reifen Kirschen, Äpfeln und Birnen.

Der hartnäckige Winter mit Kahlfrost und später langanhaltenden Regenperioden machte vielen Lebewesen in der Natur offenbar zu schaffen und brachte sie aus ihrem natürlichen Lebens- und Fortpflanzungsrhythmus. Deutlich wurde das vor allem bei den Igeln, die in unserem Garten leben.

Innerhalb von 4 Tagen fand ich Mitte September 4 winzige Igelsäulinge – allein, ohne Mutter, herumirrend und nach Futter suchend am helllichten Tag! Ich hatte schon viele leichte Jungigel aufgenommen, gepflegt und überwintert. Aber diese Igelchen, die gerade mal das Gewicht von einem Doppelbrief auf die Waage brachten, waren eine große Herausforderung, zumal sie – wahrscheinlich schon über ihrer Mutter – alle eine Unzahl an Parasiten in sich trugen. Und sie wimmelten von Flöhen, Zecken und zahllosen, mit dem bloßen Auge kaum erkennbaren Babyzecken.

Viele Wochen lang fütterte ich die verwaisten Kleinen im Zwei- bis Dreistunden-Rhythmus, auch nachts. Glück im Unglück war, dass sie in mir eine Imkerin fanden, denn wir Imker müssen wegen der Bedrohung unserer Bienen durch die Varroamilbe im Frühling und Sommer die Waben mit der Drohnenbrut ausschneiden. Darin nämlich halten sich die meisten Milben auf. Das kam nun den Igelbabys zugute: Igel sind Insektenfresser, und aus den eingefrorenen und dann im Wasserbad aufgetauten und durch ein Haarsieb gepressten Drohnen konnte ich eine »Milch« für die Kleinen gewinnen, die reich an Eiweiß und Fett ist und der natürlichen Ernährung wohl relativ nahe kommt.

Mecki kriegt sein

Leider gelang es mir trotz aller Bemühungen nur, ein einziges der Vier zu retten, nämlich Mecki. Nachdem ich noch zwei weitere, draußen nicht überlebensfähige Mini-Igel im eigenen Garten aufsammelte und dann dazu noch zwei hilfsbedürftige Igel von Bekannten aufnahm, war ich mit meinen zeitlichen und emotionalen Kapazitäten an einem kritischen Punkt angelangt. Weil es hier im Landkreis Osterholz nahe Bremen weit und breit keine Igelstation gibt, die mich hätte beraten und entlasten können, startete ich eine Initiative und rief das »Netzwerk Igelfreunde Osterholz und umzu« ins Leben – ein Projekt, das einerseits ein Modell der Hilfe zur Selbsthilfe werden sollte, dessen Intention es andererseits war, präventiv und aufklärend zu wirken. Den Verein habe ich fast zwei Jahre lang, bis Februar 2016, als 1. Vorsitzende geführt. Neben zahlreichen anderen Aufgaben habe ich dort auch das Nottelefon bedient und zahlreiche Erstversorgungen von aufgefundenen hilfsbedürftigen Igeln vorgenommen.Mit den gesammelten Erfahrungen werde ich mich zukünftig vermehrt im bundesweit tätigen Verband Pro Igel e.V. engagieren; für Rat und Hilfe stehe ich gern zur Verfügung unter der

Notfall-Telefonnummer 01577-125 13 73

Um aber keine falschen Erwartungen zu wecken: Ich betreibe keine Igel-Auffangstation!

Wenn Sie mehr über Igel erfahren möchten und Informationen suchen, klicken Sie bitte hier.


Andere größere tierische Gäste, die wir ab und zu, leider immmer seltener, in unserem Garten begrüßen können, sind Eichhörnchen. Leider wurden in den acht Jahren, die wir hier wohnen, mindestens 250 oder mehr Bäume in der unmittelbaren Nähe gefällt, und damit verschwinden ihre Lebensräume. »Hauptsache Ordnung!« heißt die gängige Devise. Neben vielen stattlichen Tannen, hochgewachsenen Birken und in die Jahre gekommenen Obstbäumen, die so unverschämt sind, Schatten zu werfen und Nadeln bzw. Blätter im Herbst zu verlieren, ist eine ganze im Frühjahr immer herrlich blühende Kastanienallee den Kettensägen zum Opfer gefallen, um eine Straße für den Autoverkehr zu sanieren – avisierte Fördergelder für solche Projekte scheinen einen gewissen Einfluss auf die Gesundheit der Bäume zu haben. Wie auch immer – den Bäumen wurde nachgesagt, den Straßenverkehr zu gefährden, weil krank. Und nicht nur die Lebensräume verschwinden. Gedankenlosigkeit und Ignoranz führen auch dazu, dass immer wieder Eichhörnchen in offenen Regentonnen jämmerlich ertrinken – dabei wäre es so wenig Aufwand, ein Fliegengitter mit einem Gummiband darüber zu spannen.

Auch die Käuzchen (und viele anderen) sind verschwunden, die Singdrossel stimmt kein Lied mehr an, wo früher blühende Bäume Insekten anlockten, kann man jetzt richtig Gas geben oder sein Wohnmobil unterstellen.

Mecki kriegt sein

... was die »Nussknacker« angeht – die wenigen, die hier noch überleben können, kommen immer wieder sehr gern an unsere selbst gebaute Eigenhörnchen-Futterklappe.

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